Partizipation

"Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Geburt aktiv mit und übernehmen dabei entwicklungsangemessen Verantwortung, denn der Mensch ist auf Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit hin angelegt."

 Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan

 

Unser Kinderrat

Im Kinderrat vertreten 8 Kinder die Interessen der gesamten Krippen- und Kindergartenkinder unseres Kinderhauses. Gewählt wird er am Anfang des Kindergartenjahres. Wählbar sind Kinder, die das letzte oder vorletzte Kindergartenjahr besuchen. Wir achten darauf, dass sowohl Jungs als auch Mädchen vertreten sind.

Der Kinderrat ist Anlaufstelle für Wünsche und Beschwerden von Kinderseite und berät die Pädagogen bei der Ausgestaltung von Festen, Räumen und Bildungsangeboten. So ist gesichert, dass Kinder in allen sie betreffenden Belangen beteiligt werden.

Der Kinderrat trifft sich zusammen mit zwei Pädagogen zu den regelmäßigen Sitzungen. In diesen werden Punkte und Regeln besprochen, die das ganze Haus betreffen. Um die Interessen aller Kinder aufzunehmen, gehen die Ratsmitglieder vor den Sitzungen in die einzelnen Gruppen und fragen nach Interessen, Problemen und Wünschen.

Die Gesprächsregeln in den Sitzungen haben wir gemeinsam erarbeitet. Abgestimmt wird mit farbigen Karten, welche von den Kindern hergestellt wurden.
 
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Grün bedeutet „Ich bin dafür“,
 
 
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gelb „Ich enthalte mich“ und
 
 
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rot „Ich bin dagegen“.
 
 
 
 
 
Die Mehrheit entscheidet.

Die beiden Erwachsenen haben kein Stimmrecht, ihre Aufgabe ist die Gesprächsführung und das Protokoll.

 

In einer Sitzung wurde z.B. die Nutzung des Kickerstisches besprochen.

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  • Wie viele Kinder sind gleichzeitig in diesem Bereich?
  • Wo wird der Ball aufbewahrt?
  • Dürfen auch junge Kinder mit dem Kicker spielen?

..waren z. B. Dinge, die wir geklärt haben.

 

Ein weiteres Thema war: Wie gehen wir damit um, dass momentan so viele Spielsachen kaputt gemacht werden?

Um allen transparent zu machen, was in den letzten Tagen alles kaputt gemacht wurde, gestalten zwei Kinder im lila Raum ein Plakat. Damit sollen Kinder sensibel gemacht werden und die Eltern die Möglichkeit erhalten, dieses Thema daheim aufzugreifen.

Oft geht Material in Konfliktsituationen kaputt, weil Kinder ihre Wut daran auslassen. Deshalb überlegten wir gemeinsam, wie wir Kindern helfen können Konflikte auf verbale Art und Weise zu lösen.

Wenn ein Kind etwas kaputt macht, nimmt es dies mit heim und ist verantwortlich es wieder zu reparieren.

Unser Kinderrat hilft mit, dass die besprochenen Punkte eingehalten werden.

 

Für eine weitere Sitzung haben die Kinderräte die Aufgabe, im Haus nachzufragen, welche Ideen es gibt um den freien Spielplatz auf der Empore zu gestalten.

 

Jedes Kind hat ein gesetzlich festgeschriebenes Recht auf diese Mitgestaltung im Rahmen seiner entwicklungsentsprechenden Möglichkeiten. Partizipation heißt nicht nur zu bestimmen, sondern auch Verantwortung zu übernehmen, die Ziele mit umzusetzen. Ein Beispiel ist die Veränderung unserer Frühstücksituation.

Der Weg zum gleitenden Frühstück:

Ausgansgpunkt: große Unzufriedenheit bei vielen Kindern

Durch die feste Frühstückszeit für alle Kinder konnten wir auf individuelle Bedürnisse nur bedingt eingehen. Einige Kinder mussten hungrig warten, bis die Frühstückszeit da war, andere mussten sich zum Essen setzen obwohl sie daheim gerade vom Esstisch aufgestanden sind oder ihr Spiel noch nicht beendet hatten.

 

Umsetzung: In zahlreichen Kinderkonfernezen wurde besprochen, welche Wünsche, Ideen und Bedürfnisse von Kindern da sind.

Die Pädagogen brachten ihre Argumente auch mit ein z. B. Wie merken wir, ob jedes Kind wenigstens etwas getrunken hat? Wer ist von den Erwachsenen für die Frühstückszeit verantwortlich? Wie nehmen wir Eltern mit ins Boot?

Kinder und Pädagogen haben gemeinsam Ziele, Umsetzungsschritte und Dokumentation des Prozesses besprochen, Aufgaben verteilt, immer wieder neu auftretende Fragen diskutiert.

 

Seit Mai 2017 wird diese Form des Frühstückes umgesetzt. In einer Kinderbefragung kamen wir zu dem Ergebnis, dass Kinder und Erwachsene hinter dieser Entscheidung stehen.

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Kinder haben das Recht zu entscheiden:

  • Wann esse ich?
  • Mit wem gehe ich den Frühstücksraum?
  • Was esse ich alles?
  • Wo möchte ich sitzen?
  • Reicht es mir, wenn ich nur etwas trinken möchte?
  • Warte ich, bis auch mein Freund fertig ist oder gehe ich schon spielen?

                                                   

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