Ein Tag durch die Augen eines Wichtelkindes

Früh am Morgen komme ich im Kinderhaus Regenbogen mit meinen Eltern an. Gemeinsam gehen wir durch das Gartentor zum Eingang rein, das kann ich schon ganz alleine öffnen. Meine Eltern öffnen die Eingangstür und wir gehen herein. Hier kann ich alleine meine Schuhe ausziehen, dafür sitze ich oft am Boden oder auf der Bank. Anschließend räume ich diese in meine Schuhröhre auf. Die erkenne ich sofort, denn dort hängt ein Foto von mir. Falls ich Hilfe brauche sind meine Eltern stets parat. Wir gehen durch den Flur bis nach hinten zu der Wichtelgruppe, dort bin ich bei den Pädagogen Luisa und Chrissi. Die beiden warten schon auf mich und freuen sich sehr uns zu begrüßen. Jetzt darf ich noch meine wichtigsten Sachen für den Tag wie z.B. meinen Sonnenhut auf meinen Garderobenplatz legen. Anschließend hänge ich meinen Rucksack auf. Darin befindet sich mein Frühstück, das mir meine Eltern am Morgen zubereitet haben. Wir gehen Hände waschen. Die Seife kann ich schon ganz alleine nehmen weil sie für meine Größe, genauso wie die Waschbecken, perfekt angebracht ist. Auch abtrocknen kann ich meine Hände schon ganz alleine. Direkt danach schnappe ich mir meine Flasche und komme mit großer Freude in den Gruppenraum. Gemeinsam sagen wir Hallo und begrüßen meine Pädagogen und die anderen Kinder. Meine Eltern geben noch wichtige Infos für den Tag an die beiden weiter, bis sie sich von mir verabschieden. Meine Flasche stelle ich direkt auf das Tablett, wenn ich in den Gruppenraum komme. Dort steht es griffbereit auf einem kleinen Tisch, so kann ich jederzeit selbstständig auf meine Flasche zurückgreifen, wenn ich Durst habe. Nun suche ich mir etwas zum Spielen, ich verbringe meine Zeit gerne in der Puppenwohnung. Wir haben eine tolle Küche zum bekochen, Geschirr um den Tisch zu decken und Lebensmittel aus Stoff. Die Puppen haben sogar ein Bett und einen Kinderwagen, darin fahre ich sie gerne spazieren bis sie einschlafen. Manchmal mag ich es auch am Tisch zu basteln, zu kneten, zu falten, zu kleben, mit Perlen zu fädeln oder zu malen. Auch das schneiden übe ich schon ganz alleine, wir haben hierfür in der Krippe Scheren, die mit dem Pinzettengriff funktionieren. Und auch die dicken Stifte helfen mir sehr, um sie gut in der Hand zu halten, wenn ich meine Meisterwerke gestalte. Manchmal sitze ich auch in unserer Wichtelecke, dort kann ich mir Instrumente zum Musizieren holen, mein „Ich- Buch“ von Zuhause anschauen, in dem sich Fotos meiner Familie und meiner Liebsten befinden oder meinen Portfolio Ordner aus dem Regal nehmen um die tollen Erlebnisse in der Einrichtung, sowie Zuhause wieder zu erleben und mich zurück zu erinnern. Meine Familie und meine Pädagogen gestalten die Seiten mit mir gemeinsam und halten darin meine Fortschritte, Erfahrungen und Erlebnisse fest. Neben der Wichtelecke stehen zudem zwei Tische bereit, auf diesen befinden sich Tabletts mit verschiedenen Lernmaterialien, die regelmäßig ausgetauscht werden. Hier kann ich immer wieder Fähigkeiten schulen, neue dazu erlernen oder diese erweitern. Die Wahrnehmung spielt dabei eine große Rolle. Zum Beispiel, wenn ich Gegenstände farblich zuordne, Kugeln mit einer Zange im Pinzettengriff greife und von einem Behälter zum nächsten befördere oder ein bestimmtes Muster nachlege. Meine Augen und meine Hände brauchen dafür eine gute Koordination, das ist manchmal ganzschön schwer. Wenn wir unseren Wichtelkreis am Morgen oder vor dem Mittagessen machen, treffen wir uns alle zusammen auf dem Teppich in der Wichtelecke. Hier besprechen wir immer etwas Neues, je nachdem was grade unser Projektthema ist. Meine Pädagogen lassen sich hierfür mit und für uns immer etwas Tolles einfallen. Wir haben in den vergangenen Wochen viele bunte Farben besprochen, konnten Spielzeug von Zuhause mitbringen, waren Meisterbäcker und fleißige Helfer, haben zusammen gefrühstückt, Ausflüge unternommen und auch die Natur in unserem Garten besser kennen gelernt, wie z.B. unseren Apfelbaum. Wir verbringen auch viel Zeit beim Spielen im Flur oder draußen im Garten. Draußen bin ich am liebsten, da gibt es für mich viel zu Entdecken und zum Beobachten.

Wenn am Morgen alle Kinder bei uns angekommen sind, treffen wir uns in unserer Kneippecke. Gemeinsam begrüßen wir Sepp, unseren Regentropfen in Form eines Kuscheltieres und suchen aus, welche Kneippanwendung wir machen wollen. Am frühen Morgen können wir zum Beispiel gemeinsam Taulaufen, hierfür ziehen wir unsere Socken aus und gehen gemeinsam raus in den Garten. Nach einer Runde im Garten gehen wir zurück in die Einrichtung, wir flitzen im Gang rauf und runter bis vor zu den Kindergartenkindern und machen so wieder unsere Füße warm. Wenn wir Frühstücken, waschen wir im Bad wieder unsere Hände. Ich kann mir meine Tasche mit meinem Frühstück schon selbst holen, sie hängt vor unserem Gruppenraum. Meinen Latz finde ich in meiner Garderobe wieder, auch diesen kann ich mir selbst holen, genauso wie meinen Teller und mein Glas zum Trinken. Mein Getränk schenke ich mir selbst ein, wir haben kleine Kannen, sodass es uns beim eingießen leichter fällt und sie nicht so schwer sind. Jeden Tag kann ich mir meinen Sitzplatz frei wählen, egal ob beim Frühstück oder beim Mittagessen. Sowie ich am Morgen mein Essen selbst auspacke und entscheide was ich von meinem gesunden Frühstück essen möchte, wähle ich beim frisch zubereitete Mittagessen, was ich gerne auf meinem Teller will und nehme mir selbst die Nahrungsmittel meiner Wahl. Wenn es ein Gericht gibt, bei dem ich schneiden kann, probiere ich das am liebsten erstmal selbst aus. Mit einem Messer und einer Gabel in den Händen starte ich den Versuch. Wir Kinder haben das passende Besteck in unserer Größe und wenn mir etwas mal noch nicht gelingt, bitte ich meine Pädagogen um Hilfe. Sie unterstützen mich dabei, es selbst zu schaffen und üben mit mir gemeinsam oder geben mir Tipps und zeigen mir, wie ich das Besteck besser greife. Nach dem Essen weiß ich ganz genau was zu tun ist. Ich räume nach und nach meinen Platz ab und nehme mir selbst meinen Waschlappen um mich zu waschen. Manchmal übersehe ich auch etwas, dann erinnern mich die beiden daran erneut einen Blick auf mein Gesicht zu werfen. Und plötzlich ist da noch ganz viel Soße auf meinem Backen, die habe ich vorher gar nicht gesehen. Manchmal finde ich das ziemlich lustig, lache und mache mich noch einmal sauber. Am Mittag gehen manche Kinder von uns schlafen. Sie machen sich bettfertig und schauen vor dem schlafen gehen noch gemeinsam Bücher an. Ich mache keinen Mittagsschlaf mehr und werde gleich abgeholt. So lange kann ich noch spielen oder mir mit den anderen Wichtelkindern unsere Bücher anschauen. Manche von ihnen bleiben auch wach und dürfen in der Zwergengruppe weiterspielen, während die Kinder aus unseren drei Krippengruppen schlafen gehen oder bereits abgeholt sind. Nun endet mein Tag in der Wichtelgruppe und ich freue mich darauf, was der morgige Tag für mich bereithält und welche tollen Erfahrungen ich mit Chrissi, Luisa und den anderen Kindern zusammen sammeln kann.